Hölzchen und Stöckchen Österreich

Zwischen Schönheit, Nutzung und Zerstörung

Natur- und Umweltfilme in Innsbruck

INFF – vier Buchstaben, die für das Innsbruck Nature Film Festival stehen. Für inzwischen 15 Jahre Natur- und Umweltfilm. Für in diesem Jahr mehr als 600 Beiträge aus 90 Ländern. Für vier Programmtage prall gefüllt mit Dokumentationen und Kurzfilmen, mit manchem Animationsfilm und viel Rahmenprogramm.

Das INFF 2016 konnte für die Zuschauer durchaus zur Achterbahnfahrt der Gefühle werden:

Da gab es die einen Filmemacher, die den Finger ganz besonders tief in die Wunde legten und veranschaulichten, wie parasitär wir als Menschen vielerorts handeln, wie schonungslos wir die Natur dem möglichst schnellen und maximalen Profit unterordnen. Und wie wir gegen diese Zerstörung ankämpfen. Dann gab es da die anderen, die zu einer fast traumgleichen Reise einluden durch bezaubernde Natur direkt vor der Haustür. Ganz egal, ob das, was man dort vorfindet, nun ein Meer oder eine Wüste, ein Wald oder ein Berg ist.

Der eine Film ließ dich in behutsamen Bildern dem Kriechen einer Schnecke zuschauen, während dir der andere ein „we vote with our fork three times a day“ mit auf den Weg gab. Und auch die Tristesse oder das Abenteuer – je nach Blickwinkel – der „Suburban Wilderness“ gehörte zu den verschiedensten Facetten der Natur, wie die Filmemacher sie sehen.

Nun ist es bei so einem Filmmarathon unmöglich, alle Beiträge zu schauen. Aber die Auswahl zeigte: Innsbruck – dein Filmfestival ist großartig. Chapeau!

Abseits des Filmischen kam ich um ein wenig Grübelei nicht herum: Der Fakt, dass ich erst in diesem Jahr zufällig vom Innsbruck Nature Film Festival hörte, erstaunte mich ein wenig. Der Fakt, dass andersherum ein Tiroler Bekannter und Berggänger nur vage etwas mit dem Tegernseer Bergfilm Festival anzufangen wußte, ebenso. – Sollten die Karwendelgipfel, die da an der Grenze von Tirol und Bayern in die Höhe ragen, tatsächlich derart trennend und hinderlich auf die Wahrnehmung wirken? Oder gehört es schlichtweg zum angenehm persönlichen Charakter und zur Evolution solcher Festivals, dass sie auch nach Jahren noch ein bisschen vorgestellt und erklärt werden müssen?

Naturraum Berg

Zu den Siegerfilmen des INFF gehörte auch „Jumbo Wild“ – ein Film, mit dem der Regisseur Nick Waggoner vom Kampf um das Jumbo Valley im kanadischen British Columbia erzählt. Es ist ein Kampf zwischen denen, die in einer weitestgehend intakten und unberührten Landschaft ein riesiges Skigebiet aus dem Boden stampfen wollen und denen, die genau das zu verhindert versuchen. Es ist ein Kampf zwischen Ökonomisierung und Schutz der Natur. Ein Kampf, bei dem unterschiedlichste Wertvorstellungen zum Tragen kommen.

„Jumbo Wild“ zählte auch beim in diesem Jahr zeitgleich zum INFF stattfindenden Tegernseer Bergfilm Festival zu den Preisträgern. Eigentlich überrascht das kaum, denn Bayern wie Tiroler, Österreicher wie Deutsche, tragen ihren ganz eigenen Wertekampf um die – noch – schneebedeckten Berge aus. Die einen am Riedberger Horn im Allgäu, die anderen an den Kalkkögeln in den Stubaier Alpen. Blickt man auf solche Themen, erscheint es nur konsequent, dass auch die in Innsbruck ansässige Alpenkonvention das Filmfestival unterstützt.

Tipps:

Das Filmfestival findet im Leo Kino statt, einem gemütlichen Programmkino, nur wenige Schritte von der Fußgängerzone und dem Herzen der Stadt entfernt.

Das INFF ist eine gute Gelegenheit, um Innsbruck und die nähere Umgebung etwas ausgiebiger kennenzulernen. Daher (beispielsweise bei Anreise aus München) am besten ein, zwei Nächte in der Stadt bleiben. – Vormittags outdoor, ab dem Nachmittag indoor.

Apropos Anreise: Fahr nach Möglichkeit ruhig mit der Bahn. Die geht sehr regelmäßig. Vor allem zu Stoßzeiten ist’s rund um die Stadt eh voll auf den Straßen.

Weitere Ideen für deinen Innsbruck-Besuch findest du hier.

Transparenzhinweis: Das Innsbruck Nature Film Festival habe ich auf Einladung von Innsbruck Tourismus und vom INFF kennengelernt. 

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