Jennerweins siebter Fall
Mag sein, dass der Fall gar nicht wie ein Fall aussieht. Auf den ersten Blick. Auf den zweiten und auch auf den dritten. Aber Kommissar Jennerwein hat da dieses unbestimmte Gefühl …
Das Idyll im Kurort schein perfekt. An den Kramerhängen einmal mehr. Denn dorthin ziehen sich viele zurück, um von den Mühen der jahrzehntelangen Arbeit zu entspannen.
Und um zu sterben. Im Garten. Oder besser: Im Gartenhäcksler. So passiert: Dem Bartl. Ein ein-gewerdenfelster Schwede. Ehemaliges Mitglied der Nobelpreisjury für Medizin. Jetzt: Bayer mit allem Drum und Dran. Bayrischer als der bayrischste Bayer. Zu echt, um echt zu sein.
Jennerwein, sein Team und einige Helfer sind energisch. Allmählich setzen sie die Puzzleteile rund um den Tod des Gartengehäckselten schwedischen Bayern zusammen. Und doch wird alles immer mysteriöser. An mindestens zwei Stellen gibts zwar recht zeitig Hinweise auf den Ausgang des Falls. Einen wirklichen Reim kann man sich aber erst spät drauf machen.
Dichtung und Wahrheit
Mit Fällen wie diesem ist es ja so: Der Tod passiert mitten im prallen Leben. Und Kommissar und Leser erfahren viel über eine Fülle von Themen, über die sie sich vielleicht noch nie Gedanken gemacht haben. Einzig problematisch: Behauptungen und Tatsachen stehen da eng beisammen. Ist die Weißwurst gar nicht bayerisch, sondern schwedisch? Wie steht’s um die Symbolik von abgetrennten Händen? Und was ist dran an der Idee, Bestattungsbräuche aus der Kurort-Gegend auf die UNESCO-Liste für immaterielles Weltkulturerbe zu setzen? Gar nicht so abwegig, das Ganze?
Wer also bekennender Maurer-Fan ist und „neben“ einem elegant gestrickten Alpenkrimi etwas dafür übrig hat, die Wahrheit in der Information zu suchen, der wird auch den siebten Maurer-Alpenkrimi mögen.
Wer jedoch zum ersten Mal einen Maurer lesen möchte, dem würde ich zunächst einen seiner anderen Krimis empfehlen. Persönlich habe ich die Leichtigkeit der früheren Episoden vermisst. Es ist eben der bisher unheimlichste Fall von Kommissar Jennerwein …
„Der Tod greift nicht daneben“ ist bei Fischer Scherz erschienen. Umfang 248 Seiten, broschiert. In jedem Buchladen oder beim Verlag für 14,99 Euro (D) zu bestellen. ISBN: 978-3-651-02234-8.
Das Buch “ Der Tod greift nicht daneben” hat mir der Verlag Fischer Scherz als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.