Karten & Co
Hinweisschilder: Tatsächlich gibt es in der Münchner Innenstadt die ersten Hinweise auf den Wanderweg nach Venedig zu entdecken. Später hier und da ein „Traumpfad“-Aufkleber; mal – völlig unverhofft – ein einzelner Hinweis auf die Entfernung in die eine oder andere Richtung; oder dann wieder an jeder Kurve blitzneue Holz-Wegweiser. Selbstredend: Sich auf der einmonatigen Strecke allerdings nur auf Schilder zu verlassen, kann ich nicht empfehlen.
Deshalb: Im Gepäck sollte sich ein zuverlässiger Wanderführer finden. Wir sind mit dem Rother-Wanderführer unterwegs gewesen (wie gefühlt die allermeisten München-Venedig-Wanderer). Unterkünfte, Verpflegungsmöglichkeiten, alternative Wegführungen – das Büchlein ist von vorne bis hinten mit schier unendlichen Infos gespickt. Nicht auszudenken, was es geheißen hätte, das alles selbst zusammensuchen zu müssen. Beim Kauf stehen außerdem noch ein Führer von Bruckmann sowie von DuMont zur Auswahl. In diese hineinzublicken ist durchaus auch sinnvoll. – Die Routenführung ist dort in auf einzelnen Abschnitten etwas anders. Unter anderem aus München heraus bis an die Alpen, wo die Tage etwas kürzer gehalten – und damit angenehmer zu gehen – sind.
Kartenmaterial: Minimalisten sagen „Das braucht’s nicht“. In gewisser Weise haben sie Recht. Denn zumindest mit dem Rother-Führer hat man, meist im Maßstab 1:50.000, die relevanten Kartenausschnitte bei der Hand. Ganz ohne Papierkarte zumindest für einzelne Abschnitte wollten wir nicht unterwegs sein und hatten so insgesamt fünf Karten (von Tabacco und vom Alpenverein) dabei. Unter anderem für den Übergang am Alpenhauptkamm und für die Schiara. Warum? – Weil das auf-der-Sonnenterrasse-in-die-Karte-Schauen so schön entspannend ist. Weil eine Papier-Karte immer wieder auch ne gute Rückversicherung für unterwegs ist. Und weil sich so spontan Wegänderungen besser planen lassen. Wer noch einen A5-Briefumschlag mitnimmt, kann Karten, die er nicht mehr braucht, einfach wieder nach Hause schicken, zum Beispiel auf der Post in Niedervintl.
Karten-App: Im zurückliegenden Jahr bin ich ein großer Fan von Online-Tourenplanung geworden. Um besser abzuschätzen, was die eine oder andere Wanderidee in Zahlen ausgedrückt bedeuten würde. Oder gerne auch, um eine Wanderung einfach mitzutracken. Für München-Venedig habe ich Komoot benutzt. Die Komoot-Karten basieren unter anderem auf Daten von OpenStreetMap und zeichnen sich durch eine für meine Begriffe sehr übersichtliche sowie detaillierte Oberflächengestaltung aus. In der Anmutung ähnlich reduziert wie die Alpenvereinskarten. (Die Benutzerführung ist – insbesondere mit dem letzten Update – recht intuitiv. Natürlich lassen sich auch eigene Tracks hineinladen, Touren mit Freunden austauschen, etc.) Auf dem Weg nach Venedig ist eine Karten-App spätestens dann hilfreich, wenn man mitten im dichten Dolomiten-Nebel an einem Abzweig steht, an dem nicht klar ist, ob man dem nun folgen muss oder nicht.
Weitere Literatur: „Traumpfad über die Alpen“ von Ludwig Graßler. Das Buch ist nur noch in Bibliotheken, antiquarisch oder bei bergbegeisterten Nachbarn und Freunden aufzuspüren. Für die heutige eigene Planung nicht mehr von Bedeutung. Interessant sind allerdings vielerlei Hintergrundinformationen. Darüber, wie es überhaupt zu der Idee kam, einen möglichst abwechslungsreichen, alpinen Weg von München nach Venedig zu finden. Und was der Isartalverein damit zu tun hat. Natürlich ist es spannend, die Bilder von damals zu sehen. – Kleidung und Ausrüstung haben sich geändert. Die Natur ist genauso grandios geblieben.
Hinweis: Wanderführer und App wurden mir vom Bergverlag Rother sowie von Komoot zur Verfügung gestellt.