Gipfeltreffen … mit Daniela Riegler – staudenbegeisterte Steiermärkerin und Wahl-Oberpfälzerin.
Daniela, woher kommt Deine Bergbegeisterung?
Schwer zu sagen: In meiner frühen Jugend war das Besteigen von Bergen immer eher mit praktischen, „sinnvollen“ Gründen verbunden – so zumindest die Einstellung meines Vaters. Es galt, möglichst Beeren, Pilze oder zumindest Zirbenzapfen nach Hause zu schleppen. „Sinnloses“ Genießen war ihm eher fremd. Meistens war ich es, die unbedingt über die Waldgrenze (schlecht für die Schwammerl-Ausbeute) und doch auch noch zum Gipfel wollte. Also ich würde sagen: Angeboren und nicht auszutreiben.
Deine Kindheit hast Du in der Steiermark verbracht, jetzt lebst Du in der Nähe von Nürnberg. – Was ist Dein Rezept bei Bergsehnsucht?
Sich vorzustellen, dass die Berge da sind. Auch wenn ich gerade keine Gelegenheit habe auf ihnen herumzukraxeln – sie sind da. Ihre Größe und Erhabenheit, ihre Stille und Weite reicht bis zu mir nach Nürnberg. Freilich, um das Vorstellungsvermögen in Trab zu halten, muss ich dann schon auch mal direkt vorbeischauen.
Du bist Staudengärtnerin. Eine Bergtour ohne Zeit fürs Pflanzenschauen – könntest Du Dir das vorstellen?
Vom akribischen Pflanzenentdecken- und -identifizieren-wollen bin ich schon lange abgekommen. Aber für die eine oder andere botanische Schönheit lohnt sich ein Hinknien allemal. Soviel Zeit muss immer sein, Schneechaos mal ausgenommen.
Bist Du schon mal in Versuchung gekommen, Pflanzen oder Samen vom Berg mitzunehmen, um sie dann in Deiner Gärtnerei selbst zu züchten?
Ja. Aber Pflanzen mitzunehmen wäre skrupellos. Wie könnte man eine Gebirgspflanze um ihre wunderschöne Umgebung bringen? Ich an ihrer Stelle würde sofort eingehen. Der eine oder andere Samen hat es hingegen auch schon im Flachland zu etwas gebracht. Carex baldense fällt mir da ein.
Welche Tour steht derzeit weit oben auf Deiner Wunschliste?
Keine konkrete. Ich bin für vieles offen. – Hauptsache Berge.
Und nun: Augen zu und träumen. Finanzierung und Zeit spielen keine Rolle – wohin geht’s?
In Anbetracht meiner momentanen Erkältung würde ich sagen: In den Süden. Andererseits reizt mich Island mit seinen Steinen und kargen Landschaften auch sehr.
Eine Hütte, die Du besonders weiterempfehlen würdest?
Das Heinrich-Schwaiger-Haus. Also, ich dachte nicht, dass es so etwas in den Bergen gibt. Eine Küche der Extraklasse, unerschütterlich fröhliche Hüttenwirte. Dazu ein Ausblick, der selbst den Aufstieg, der sehr mühsam sein kann, wenn man daran denkt am nächsten Morgen den gleichen Weg sofort wieder zurückzumüssen, lohnt.
Wo trifft man Dich, wenn Du nicht am Berg bist?
Meistens bei meinen Stauden.
Daniela Riegler (Jahrgang 1972) lebt mit ihrem Mann in der Nähe von Freystadt in der Oberpfalz. Die gebürtige Steiermärkerin hat in Wien und Weihenstephan Gartenbau studiert. Seit 2002 betreibt sie, gelegen in einer idyllischen Weiherlandschaft, die Gärtnerei am Karpfenteich.