Die Berge in der Stadt
Der Alpintag München hat durchaus etwas von Klassentreffen: Da lauscht man einem ersten Vortag und entdeckt unter den Zuhörern gleich mindestens ein bekannten Gesicht. Begrüßt im Ausstellungsbereich andere Blogger und Twitter-Bekannte. Läuft im Außenbereich einer Kletter-Freundin über den Weg. Und trifft in einem Nachmittagsvortrag wiederum auf einen Freund, den man schon viel zu lange nicht gesehen hat. – Kurz: Die Bergwelt ist klein.
Begeistert und begeisternd
Mein Highlight beim Alpintag 2015? Der Vortrag „Magische Momente über dem Ötztal“ von Bernd Ritschel. Es war beeindruckend, wie begeistert und begeisternd der Fotograf von ruhigen Wänden, Gipfeln und Seen erzählt hat. Geschichten aus einem Tal, das die meisten von uns sicher eher mit den Auswüchsen des Massentourismus in Verbindung bringen. Wenn ich an die Wanderung „Söldens stille Seite“ denke, dann kann ich’s aber bestätigen: Es gibt sie noch, die stillen Orte im Ötztal.
Wie ein weißer Faden zogen sich die Themen Skibergsteigen und die damit verbundenen Risiken durch das Programm: Mentale Techniken, um stressfrei den Berg hinauf und wieder hinunter zu kommen (und selbst die Spitzkehre zu bewältigen). Oder auch das richtige Lesen von Lawinenlageberichte. Und ganz ehrlich: Egal, wie oft man zu diesen eher trockenen Theorie-Themen schon etwas gehört und gelesen hat. – Es kann wahrscheinlich nie genug sein. Besonders das Lawinenkolloquium bot eine perfekte Möglichkeit, um auch eine ganze Reihe Zuhörer-Fragen beantwortet zu bekommen.
Gut zu wissen:
Themen: Wirklich alles rund um den Berg. Mountainbike- und LVS-Training. Genusswandern und Klettersteiggehen. Fernwandern und Höhenbergsteigen. Garniert mit vielen Fotos und mit noch mehr Hintergrundwissen.
Eintritt: Das komplette Vortragsprogramm ist kostenfrei. Während die Vorträge im (großen) Auditorium und im (kleinen) Doppelkegel ohne Eintrittskarten besucht werden können, benötigt man für die Vorträge in zwei Tagungsräumen jeweils ein Ticket.
Vortragsticket: Erzählungen aus den ersten Jahren waren eher entmutigend, was das Reinkommen in einzelne Veranstaltungen anging. Inzwischen hat sich aber ein gutes Prinzip etabliert. – Möchte man einen Vortrag in einem der Tagungsräume besuchen, dann gibt es jeweils 2,5 Stunden vor Veranstaltungsbeginn die Tickets.
Aussteller: Die Zeit vor und nach den Vorträgen lässt sich gut nutzen, um den Ausstellern einen Besuch abzustatten – sei es, um Neues über Wanderwege, Regionen, Bücher, Ausrüstung oder die Arbeit der Bergwacht zu erfahren. Lohnenswert ist auch der Besuch im Außengelände, um sich bspw. ein erstes Mal am LVS-Gerät auszuprobieren. Und Kinder sieht man eifrig am Kletterturm Griffe und Tritte suchen …
Lohnt sich’s? -In jedem Fall! Wer zwischendurch durchschnaufen muss, kann eine Runde im Olympiapark spazieren gehen, einen Kaffee an der Bar trinken. Oder eben gleich das Gefährt aussuchen, mit dem es demnächst in die Berge gehen soll. Schließlich findet der Alpintag in der BMW Welt statt – einem dieser modernen (Auto-)Tempel. Architektonisch immer wieder ein Hingucker.