Ein Hüttenwochenende
Neulich, während eines Hüttenwochenendes in vertrauter Bloggerrunde, habe ich das Buch „Acht Berge“ von Paolo Cognetti ausgelesen. Viel zu viele Wochen zuvor hatte ich es begeistert angefangen, dann aber aus nicht mehr nachvollziehbaren und nichtigen Gründen zur Seite gelegt.
Es ist ein Buch zu den großen Fragen des Lebens. Und es ist das Buch einer Männerfreundschaft: Als Kinder lernen sich Pietro und Bruno in einem Bergdorf kennen. Während Bruno mit seiner Familie dort lebt, kommt Pietro mit seinen Eltern immer wieder für einen langen und doch viel zu kurzen Sommer aus der Stadt in das Tal. Irgendwann verlieren sie sich die Jungen aus den Augen; irgendwann finden sie, inzwischen erwachsen, wieder zusammen.
Gemeinsam bauen sie eine kleine, verfallene Berghütte – abgelegen, weit oberhalb des Dorfes – wieder auf, die für Pietro alsbald zum Mittelpunkt seiner Welt wird. Unter der Woche ist er dort meist allein, aber an den Wochenenden kommt immer wieder jemand zu ihm hinauf und seine einfache Herberge wird zu einer Schutzhütte „mit Wein auf dem Tisch, einem brennenden Ofen und Freunden, die bis spät in die Nacht diskutieren, während die Welt außen vor blieb und wir für eine Nacht zu einer eingeschworenen Gemeinschaft wurden. Die Schutzhütte wurde vom Feuer dieser Vertrautheit gewärmt und schien seine Glut zwischen den einzelnen Besuchern zu bewahren.“
Sonntagmorgen, zwischen sieben und acht: Auch bei uns war es am Vorabend spät geworden. Während nun alle anderen noch schliefen, hatte ich mich durch den Flur geschlichen, die knarzende Tür zur Stube so leise wie möglich geschlossen, neues Holz auf die Glutreste vom Vorabend gelegt und so das Feuer schnell wieder geschürt. Ich hatte einen Tee aufgebrüht, eine Weile den Blick auf die umliegenden, tief verschneiten Berge genossen, es mir alsbald mit dem Buch auf dem Sofa bequem gemacht, mich in die Geschichte vertieft und die obigen Zeilen gelesen.
Es hätte dafür kaum einen besseren Moment geben können.