Bergsofa Vermischtes

Bergweihnacht auf dem Bergsofa

5 Buchtipps für den Gabentisch

Weihnachten steht wieder mal vor der Tür. Und für die allermeisten stellt sich die Frage, was sich zu diesem Anlass verschenken ließe. Oft heißt’s: „Nur was Kleines.“ Und so sucht man nach Ideen für Bücher, mit denen man anderen eine Freude machen möchte. Oder die man sich selbst wünschen oder kaufen könnte. Zu Weihnachten. Oder einfach nur so.

Da das Bergsofa zu einer festen Rubrik in meinem Blog geworden ist, hier fünf besonders empfehlenswerte Bücher, die bei richtiger Wahl Herrn oder Frau Bergfex sehr erfreuen dürften. Vor allem fallen die Bücher durch ihre gelungene Aufmachung auf. Sie sind jeweils Hardcover-Ausgaben, mit Ausnahme von „Heimatrauschen“. – Ein jedes Buch ist so schön, dass man es – auch ausgelesen – gerne noch eine Weile auf dem Sofa oder dem Tisch liegen lässt.

Und wo kaufen? Selbstredend – die Bücher gibt’s ratzfatz, entweder sofort oder über Nacht, in jedem Buchladen oder bei den jeweiligen Verlagen.

#1: Bergfieber. Hüttenwartinnen im Porträt

(c) Rotpunktverlag

Welcher Berg-Begeisterte hat nicht schon mal darüber nachgedacht, wie es wäre, länger als nur ein paar Nächte zu Besuch auf einer Hütte zu sein. Wie es also wäre, wenn man dort oben leben würde, sich kümmern müsste. Aus dem Rotpunktverlag nun die Antwort darauf:

Zwölf Porträts von Frauen, die allesamt das Bergfieber gepackt hat. Als Hüttenwartinnen in Rifugien entlang des gesamten Schweizer Alpenbogens umsorgen sie ihre Gäste, improvisieren sie über manche Herausforderung hinweg und erfahren sie zwischendurch die Magie des Berglebens.

Dafür haben sie ihr bisheriges Leben im Tal teils oder komplett an den Nagel gehängt – zum Beispiel als Architektin, Kindergärtnerin oder Grafikerin. Und gehen seither jede Saison erneut auf den Berg, mitunter seit Jahrzehnten.

Dort erzählen sie nun von dem Zauber wie auch von der Illusion ihres etwas anderen Arbeitsalltags als Hüttenwartin. Die charaktervollen Porträts der Frauen werden gleichzeitig zu charmanten Porträts der Berghütten, auf denen sie leben.

Eines meiner absoluten Lieblings-Bergbücher 2015.

Geeignet für … jeden, der selbst die eine oder andere Art von Bergfieber kennt. Für Augenmenschen. Und für Haptiker.

#2: Heimatrauschen. Das Buch zur Sendung

(c) J. Berg Verlag

Dieses Buch ist vielerlei: Ein Einkaufs-Helfer. Ein Kulinarik-Führer. Ein Geschichten-Erzähler.

Alles dreht sich um Menschen, die in Bayern leben und die eine Leidenschaft haben: Für Bier oder Bart, für Weißwurst oder Wein, für Lüftlmalerei oder Lederhosen. In dieser Leidenschaft beschäftigen sie sich mit alten Traditionen, bringen neue Elemente ein und machen so etwas ganz neues draus.

Das Ländliche ist ja schon längst genauso in der Stadt angekommen, wie das Städtische auf dem Land. In den letzten Jahren gehört das Tattoo zum Charivari wie das Alphorn zur Jamsession. – Irgendwo dazwischen verortet sich das neue Bayern. Es ist längst entstaubt. Und doch ticken die Uhren langsamer anderswo. Entspannter. Und so macht’s Spaß, im Buch zu blättern, zu lesen … und neue Ideen für den nächsten Ausflug oder den nächsten Einkaufsbummel zu bekommen. Die Tipps beschränken sich glücklicherweise nicht auf Oberbayern und das Allgäu; genauso geht’s Richtung Franken, Schwaben, Niederbayern …

Übrigens: Wer wenig fernsieht, wird’s nicht kennen, aber … „Heimatrauschen“ ist ein Magazin-Format im Bayerischen Fernsehen. Einmal im Monat (freitags, 19:45 Uhr) gibt es neue Geschichten.

Geeignet für … alle, die Lust auf Traditionelles in moderner Interpretation und neuer, ansprechender Verpackung haben.

#3: Matterhorn. Berg der Berge

(c) AS Verlag

Der große Matterhorn-Trubel anlässlich des 150-jährigen Erstbesteigungs-Jubiläums, an dem es 2015 einfach kein Vorbei gab, hat sich endlich gelegt. Zeit, sich entspannt auf das Sofa zu setzen und in einem zuverlässig recherchierten und reich bebilderten Buch mehr über über „DEN“ Berg der Berge zu erfahren.

Da wäre zunächst die tragische Geschichte der Erstbesteigung: Dem Briten Edward Whymper gelang diese 1865 gemeinsam mit sechs weiteren Männern – doch nur zu viert kehrten sie lebend ins Tal zurück. Eine persönliche Katastrophe, doch für Zermatt ein Glücksfall. Denn die Berggemeinde wurde danach erst so richtig bekannt, die Marketing-Maschinerie angeschmissen. Und so ist aus dem Matterhorn ein Markenhorn geworden, das T-Shirts, Prospekte, Schokolade und Uhr-Reklame ziert.

Doch darüber hinaus ist es vor allem eins geblieben: Ein perfekter Gipfel. Ein Sehnsuchtsziel für Bergsteiger. Ein ideales Hintergrund-Motiv für Tal-Touristen. Weshalb jeder seiner vier Grate und jede der vier Wände ausführlich beschrieben werden.

Ein Kuriosum am Ende: Der Autor Daniel Anker trägt nicht weniger als 238 Namen von Bergen zusammen, die wegen ihrer auffällig schönen Form mit dem Matterhorn mithalten (sollen – zumindest in den Augen der Werber). Kein Wunder, dass man zum Schluss doch erst noch mal überlegen muss, wo das Original denn nun eigentlich steht. Im Wallis? Oder war’s woanders?

Geeignet für … Matterhorn-Faszinierte, die schon immer mal wissen wollten, was es mit der weltweit bekannten Berg-Ikone im Detail auf sich hat.

#4: Die Alpen. Raum – Kultur – Geschichte

(c) Reclam

Eine kleine Warnung vorab: Entgegen des durchaus opulent mit Silberprägung aufgemachten Umschlags kommt das Innere dieses lesenswerten Buchs recht nüchtern daher. Viel Text, wenige Bilder – wenn, dann meist schwarzweiß.

Das Buch gibt dem Leser spannendes Hintergrundwissen, um den Kulturraum Alpen besser zu verstehen.

Der Autor – der Schweizer Hochschulprofessor Jon Mathieu – geht dabei geschichtswissenschaftlich ans Werk und spannt einen Bogen von der ausgehenden Steinzeit, in der Ötzi lebte und am Tisenjoch durch einen Pfeilschuss starb. Bis in die moderne Neuzeit, in der wir zwischen Event- und Naturschutzzonen nach erstrebenswerten Perspektiven für die Alpen suchen. Immer stehen dabei die Menschen im Mittelpunkt. Ihr tägliches Leben, Arbeiten und Denken in den Bergen und Tälern der Alpen.

Die Kapitel, welche Gesellschaft und Politik, Wirtschaft und Umwelt behandeln, lassen sich durchaus losgelöst voneinander lesen. Doch wird schnell klar, wie eng das eine mit dem anderen verbunden ist. Und sich alles zu einem einzigartigen Kulturraum zusammenfügt.

Geeignet für … kulturwissenschaftlich interessierte Alpen-Liebhaber, die auf der Suche nach dem „Warum?“ gerne in die Geschichte eintauchen.

#5: The Great Wide Open. New outdoor and landscape photography

(c) gestalten Verlag

Geht’s eigentlich nur mir so? – Sowie ich auf das Cover dieses Buches schaue, fange ich an, Tom Petty zu summen. Jedenfalls war ich von der ersten Seite, die ich willkürlich aufschlug, gefesselt: Kilian Schönberger hatte einen nebelverhangenen Bayerischen Wald eingefangen. Genau so, wie auch ich den „Woid“ bei einer Nationalparkdurchquerung kennengelernt hatte.

Und genau wie ich wird wohl jeder Outdoor-Enthusiast schnell einige Lieblingsbilder in der Fotosammlung finden. Da wären Dutzende Weißtöne in den beruhigenden Winterfotos von Anki Grøthe in Norwegen oder Johann Schoiswohl in Österreich. Kleinste steinige Details in den Mont-Blanc-Fotos von Isabelle Jouvie. Auch träumerische Sonnen-Auf- und -Untergänge dürfen nicht fehlen.

Panorama-Hochglanzfotografie hier. Körnige, nahezu an Polaroid-Aufnahmen der 70er Jahre erinnernde, Fotos, dort – die im besten Fall einen ganz persönlichen Erinnerungswert zu haben scheinen. Andere wiederum verfremdet, fast wie gemalt. Die Fotos wirken somit durchaus willkürlich zusammengestellt. Und genau das erzeugt die Spannung im Buch. Eingeschoben in die 352 Foto-Seiten sind einzelne Texte über die Ruhe und das der-Stadt-Entrinnen, über das Risiko und das Versagen.

Mag sein, dass es etwas kühn scheint, all diese Spielarten des Draußen-in-der-Natur-glücklich-Seins – vom Tütenessen-Kochen bis zum Speed-Climbing – in einem Buch abzudecken. Aber so geht es nun mal, das Lied von „the great wide open“.

Geeignet für … alle begeisterungsfähigen Outdoor-Enthusiasten, die auch (Foto-)Abenteuer abseits der allgemeingültigen Konventionen genießen.

Über die Bücher: 

  • „Bergfieber“ von Daniela Schwegler (Rotpunktverlag). Umfang 256 Seiten, gebunden, 34,00 Euro. ISBN: 978–3–85869–668–7.
  • „Heimatrauschen“ von Almut Otto, Sonja Herpich (J. Berg Verlag). Umfang 192 Seiten, Broschur, 19,99 Euro. ISBN: 978–3–86246–457–9.
  • „Matterhorn“ von Daniel Anker (AS Verlag). Umfang 332 Seiten, gebunden, 54,90 Euro. ISBN 978–3–906055–30–5.
  • „Die Alpen“ von Jon Mathieu (Reclam Verlag). Umfang 254 Seiten, gebunden, 38,80 Euro. ISBN: 978–3–15–011029–4.
  • „The Great Wide Open“ von Jeffrey Bowman (gestalten Verlag). Umfang 352 Seiten, gebunden, 49,90 Euro. ISBN: 978–3–899555554.

Veranstaltungshinweis für München:

Zum Internationalen Tag des Berges präsentiert Daniel Anker sein Matterhorn-Buch auf der Praterinsel in München (Freitag, 11. Dezember 2015, 19.30 im Alpinen Museum – weitere Infos hier.)

Und am Mittwoch, 3. Februar 2016, 19.30 Uhr stellt Jon Mathieu, ebenfalls im Alpinen Museum, sein Alpen-Buch vor. (Weitere Veranstaltungen gibt’s in der Schweiz.)

Transparenzhinweis: Die Bücher wurden mir von den jeweiligen Verlagen als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. 

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