Gipfeltreffen mit David Lochner
David gibt uns unsere tägliche Portion (Berg-)Milch.
Woher kommt deine Bergbegeisterung?
Ich war viele Jahre begeisterter Kletterer. Bis ich eines Tages abgestürzt bin und mir eine Sehne im Finger angerissen habe. Nach der lange Zeit des Heilens wollte ich nicht mehr an eine steile Wand; oder zumindest nicht mehr so oft. Bergsteigen und wandern war die Alternative. Das ging in etwa 2012 los, als ich in Nepal knapp 200 Kilomter zu Fuß um die Annapurna gewandert bin. Am Thorung La Pass, deutsch: „Donnerpass“, hatte ich mein erstes Hochtouren-Gefühl, das mich überglücklich gemacht hat. Nepal ist einfach fantastisch und wird immer mein Sehnsuchtsort sein.
Was reizt dich bei deinen Bergtouren eher – das landschaftliche Erlebnis, die sportliche Herausforderung, oder ganz was anderes?
Am meisten reizt mich die Herausforderung einen Berg zu erklimmen und das Ganze filmisch festzuhalten. – Bergwelten sind in meinen Augen hinsichtlich Video immer noch relativ unterrepräsentiert. Zum anderen passiert vor allem bei Hochtouren etwas eigenartig Wunderbares mit mir: Ich bin frei und entspannt.
Du bist immer wieder auch auf 5.000er und 6.000ern unterwegs. Wie bereitest du dich darauf vor? Gehts geführt oder eigenständig auf solche Unternehmungen?
Da hat sich über die Jahre verändert. Am Anfang war ich sehr naiv. Dinge haben einfach geklappt, ohne das ich groß darüber nachgedacht habe. Heute, mit Kind und Familie, bin ich vorsichtiger geworden. Ich weiß aber auch, dass Bergsteigen dort beginnt wo andere nicht weitergehen. Das macht den Reiz aus. Den Mittelweg zu finden ist meine Vorbereitung.
Seit einiger Zeit lebst du in Sachsen. Gibts dort für dich schon das eine oder andere Lieblingsplätzchen in der Natur?
Nein. Die Alpen sind unersetzbar. Aber das Elbsandsteingebirge mag ich, auch wenn ich in den letzten beiden Jahren nur ein mal dort war.
Welche Tour steht derzeit weit oben auf Deiner Wunschliste?
Ganz oben steht der Elbrus und ein paar Drei- und Viertausender in den Alpen. Auch wenn der „Mönch“ recht einfach klingt mag ich mal hoch. In weiter Ferne steht der Pik Lenin, mit 7.000 Metern.
Und nun: Augen zu und träumen. Finanzierung und Zeit spielen keine Rolle – wohin gehts?
Nepal, Hawai und Kirgistan.
Eine Hütte, die du besonders weiterempfehlen würdest?
Ich fand die Frischmannhütte sehr niedlich. Sie liegt etwas abgelegen direkt am Fuße des Fundusfeiler, sehr ruhig.
Wo trifft man dich, wenn du nicht am Berg bist?
Bei meiner Familie, im Schwimmtraining oder auf Arbeit.
Über:
David Lochner lebt mit seiner Familie in Leipzig. Trotz der Distanz zu den Alpen packt ihn das Bergfieber immer wieder, auf Unternehmungen interessieren ihn alpine Gipfel und die Inszenierung von schönen Tourenvideos. Seine Tourenvideos gibt es unter https://www.youtube.com/yourdailymilk, textlich aufbereitet im gleichnamigen Blog. Neben seinem Hobby Bergsteigen arbeitet er in der Werbung im Social Media und Content Marketing und nutzt freie Tage zum Unterrichten an verschiedenen Unis in Deutschland, vor allem rund um Dramturgie und Storyellting.