Nicht Säfte. Nicht Cola. – Wasser, am besten still, ist das Getränk der Wahl auf einer Wanderung. Doch: Wieviel Wasser trinkt man auf einer Bergtour? Wieviel Wasser muss ich mitnehmen? Besser in eine Flasche oder in einen Wassersack? – So oder ähnlich fragt manch Wanderer spätestens dann, wenn’s zu einer größeren Unternehmung gehen soll.
Ganz schnell: Mindestens 1 Liter, eher mehr. Ich starte zu tagesfüllenden Wanderungen ohne Einkehrmöglichkeit meist mit etwa 2l. Für mein Dafürhalten eignet sich gerade auf einer längeren Bergtour, vor allem im Sommer, der Wassersack aka Trinksystem. Doch das ist subjektiv.
Klar, wie über alles im Leben kann man auch über die Frage des richtigen Wassertransports auf einer Bergtour ganz ausführlich nachdenken: Es hängt ein wenig vom Tourencharakter sowie von Deiner etwaigen Vorliebe für bestimmte Materialien ab. Außerdem kannst Du noch schauen, wieviel Du ausgeben möchtest für das Behältnis selbst. Hier einige Tipps:
Tipp 1 – Individueller Getränke-Bedarf
Während sich der eine mit 1l für unterwegs wohl fühlt, nimmt der nächste eher 2l und mehr mit auf den Berg. Das persönliche Gefühl dafür entwickelt sich schnell, beobachte Dich bei kürzeren Touren ein bisschen.
Tipp 2 – Prüf’ den Tourencharakter
Schau vor der Tour in die Karte: Gibt es unterwegs Hütten oder Quellen bzw. (saubere!) quellnahe Bachläufe, in denen Du Deinen Wasservorrat auffüllen kannst? Selbst auf einer langen Tour musst Du so nicht unbedingt den Maximalvorrat an Wasser mitnehmen.
Tipp 3 – Alles eine Frage des Materials
Eventuell hast Du Vorbehalte gegen Plastik? Dann hast Du die Alternativen Alu (bspw. von Sigg) oder Edelstahl (bspw. von Klean Kanteen). Alu und Edelstahl schlägt beim Gewicht etwas zu Buche.
Tipp 4 – Von günstig bis hochpreisig
Muss es denn immer Spezialequipment sein? Nein! Die günstigste Variante ist eine herkömmliche Plastikflasche.
Eine Aluflasche kannst Du über viele Jahre nutzen, der Preis relativiert sich also. Ebenso – bei ordentlicher Pflege – eine Trinkblase (bspw. von Camelbak, Platypus oder Deuter. Die Hersteller haben unterschiedliche Trink-Systeme, schau Dir am besten in natura an, was Dir taugt). Bei Edelstahl- und Thermoskannen unbedingt auf’s Gewicht achten.
Tipp 5 – What’s the weather, baby?
Schau Dir vor Deiner Tour die Großwetterlage an. Eventuell willst Du nämlich auch noch etwas Heißes mitnehmen. Stichwort: Wintereinbruch im Juli. Wenn Du zu einer Mehrtagestour aufbrichst, ist es günstig, wenn mindestens einer in der Gruppe eine Thermoskanne dabei hat.
Tipp 6 – Fast schon MacGyver-Style
Eine Alu-Flasche kann eine Thermoskanne bedingt ersetzen: Wenn’s wider Erwarten kalt ist, fülle in der Hütte einfach kochendes Wasser in die Flasche (Achtung: Hände nicht verbrennen!). Die Flasche dann gut isoliert zum Beispiel in eine dickeres Kleidungsstück wickeln und mittig im Rucksack platzieren. Das Wasser verliert zwar einiges an Wärme, dennoch ist es bei niedrigen Außentemperaturen angenehmer zu trinken als kaltes Wasser.
Tipp 7 – Dies und Das
– Meide ganz dünnwandige Wasserflaschen (oftmals die ganz günstigen 0,5l-Flaschen) – sie drehen sich oft mit ein.
– Schraub-Flaschen von Sigg mögen keine kohlensäurehaltigen Getränke, irgendwann fängt’s an zu tropfen. Oder – alles schon erlebt – der Druck drückt den Verschluss mit einem lauten Knall aus der Flasche. Ist bei anderen Herstellern wahrscheinlich auch so.
– Trinksysteme sind mitunter etwas unhandlich. Die große, runde Camelbak-Öffnung schließt perfekt, stört aber auf einer langen Tour wegen des vielen Plastik evtl. im Rucksack. Es gibt andere Varianten, die wie eine Zip-Lock-Tüte verschlossen werden. Das kann als unhandlich beim Einfüllen empfunden werden, außerdem kann’s halt auch mal aufgehen …
– Am besten einen Trinkschlauch wählen, bei dem sich das Mundstück mechanisch schließen lässt. Einfachere Verschlüsse tropfen schon mal bei sinkendem Luftdruck, auch wenn sie anderes versprechen. Der Schlauch bleibt übrigens hygienisch länger in Ordnung, wenn Du ihn daheim nach dem Ausspülen konsequent im Eisfach deponierst.
– Wintertour: Den Trinkschlauch entweder durch den dafür bereits speziell gepolsterten Schulterriemen führen bzw. eine extra Isolierung kaufen (sonst hast Du ganz schnell Eis im Schlauch) oder komplett auf eine andere Winterlösung (Thermoskanne!) umsteigen.
Manch einer wird einwenden, das ein bisschen Zucker oder ein paar Elektrolyte im Getränk am Berg nicht schaden. Kann sein. Ich mags jedoch nicht. Denn ich bin meist mit einem Trinksystem unterwegs (und die hält man nur schwer sauber, wenn da was anderes als Wasser reinkommt). Säfte etc. sind wiederum eher Genuss – für die Hütte. Ganz grundsätzlich meine ich: Es gibt nicht DIE eine Equipment-Lösung. Es ist durchaus normal, auf der einen Wanderung das eine, dann wieder das andere zu nutzen. Wie so oft im Leben geht probieren über studieren!