Von Gipfelglück, Alltag und Pferdeschlittenfahrten
Mit dem Glück ist das ja so eine Sache.
Fragen wie „Bist du glücklich mit deinem Job?“, „Bist du glücklich in deiner Beziehung?“, „Bist du glücklich mit dieser oder jener Entscheidung?“ setzen indirekt schon voraus, dass Glück etwas wäre, das Bestand hat. Etwas, das uns zufliegt, uns einfach ereilt. Etwas, das wie eine Dauerwerbesendung ohne auch nur eine einzige Unterbrechung auf uns einrieselt und uns wie ein flauschiges Wattepolster voller Versprechungen umgibt.
Dabei scheint es bei genauerem Hingucken doch ganz anders: Glück, das sind diese kleinen, vergänglichen Momente im Leben. Oft genug gehen diesen Momenten lange Durststrecken, große Anstrengung und manch Zweifel voraus. So gesehen ist es im Leben häufig wie am Berg, wo uns ein besonders fordernder Aufstieg schon mal leise stöhnen oder laut fluchen lässt. Wo dann aber auch, wenn wir erst mal oben stehen, alle Mühen schnell vergessen sind und wir einzig dieses unermessliche, mitunter kaum in Worte zu fassende Gipfelglück spüren. Bevor es wieder an den Abstieg in den Alltag geht.
Was diesen Alltag im Idealfall trägt, ist eine über die Zeit gewonnene Zufriedenheit. Eine Zufriedenheit darüber, die richtigen Entscheidungen im Job, in der Beziehung oder bei was auch immer getroffen zu haben. Und nein: Damit ist nicht die lähmende, gesättigte Zufriedenheit gemeint, die einzig den Status Quo festhalten will. Sondern die, die das Erreichte wertschätzt und gleichzeitig die Kraft und den Mut gibt, in sich immer wieder ändernden Situationen immer wieder neu zu entscheiden und zu gestalten.
Und zwischendurch, wenn grad nicht der nächste Gipfel auf dem Plan steht? – Ist eine gemütliche Pferdeschlittenfahrt wunderbar. „Das Glück dieser Erde liegt auf dem Rücken der Pferde“, heißt es. Ich bin mir sicher „hinter dem Rücken der Pferde, in einem Schlitten“ ist damit genauso gemeint.
In diesem Sinne: Eine entspannte Feiertagszeit mit ganz vielen glücklichen Momenten. Wir lesen uns dann 2018 wieder.