Winterrunde um den Frillensee
Wenn der Ostwind aus Sibirien ganz besonders trockene und eiskalte Luft bis in den Chiemgau bläst, ist einer der wohl passendsten Momente, um zum Frillensee zu spazieren. Denn der Glazialsee, der sich vor der steil abfallenden Nordwand des Zwiesel im Wald versteckt hat, gilt als kältester See in Mitteleuropa.
Ursprünglich war der Frillensee etwa 800 Meter lang. Heute sind es nur noch 340 Meter, denn von Norden her verlandet er und es entstand das sensible Frillenseemoor mit Feuchtwiesen, Übergangsmooren, Hochmooren und Moorwald.
An Südufer des Sees steht eine kleine, offene Schutzhütte, in der man auch bei eisigen Temperaturen geschützt genug ist, um die Thermoskanne und einen Snack aus dem Rucksack zu ziehen und die stille Pause zu genießen bevor es weiter um den See und durch den tief verschneiten Winterwald zurück nach Adlgaß geht.
Gut zu wissen
Wer Wetter-Superlative verfolgt, dem kommt beim Stichwort „kältester See“ vielleicht der Funtensee, der nur ein paar Bergzüge weiter südlich im Nationalpark Berchtesgaden eingebettet ist, in den Kopf. Einigermaßen korrekt lässt es sich vielleicht so sagen: Tatsächlich wurden die Kälterekorde für Deutschland am Funtensee, nahe dem Kärlinger Haus gemessen. Am Frillensee sind die Temperaturen im Mittel jedoch niedriger und das Eis trägt oft schon Mitte November.
Ausgangspunkt und Weg: In Inzell dem Wegweiser nach Adlgaß folgen. Ein gutes Stück hinter dem Ort, am Ende der Straße, befindet sich ein Wanderparkplatz; oberhalb davon das Forsthaus Adlgaß. Hinter dem Parkplatz geht die Straße in einen Forstweg über, wo auch die Frillenseerunde ausgeschildert ist. Nach etwa fünf Minuten an einer Wegverzweigung dem direkteren Weg (geradeaus), direkt am Frillenseebach entlang, folgen. Der Frillenseerundweg ist mit 1 3/4 Stunden ausgeschildert. Bei winterlichen Bedingungen inklusive einer Pause besser gemütliche 3 Stunden einplanen.
Einkehr: Am Ende der Frillenseerunde noch Zeit einplanen für eine Einkehr im Forsthaus Adlgass, wo nach Slow-Food-Philosophie aufgetischt wird. Montag und Dienstag Ruhetag. Am Forsthaus werden auch Schlitten verliehen, um ein, zwei Mal in den Bergwald zu stapfen und auf der präparierten Rodelbahn hinabzusausen.