Oder: Alles auf Anfang – Mit Energiekeksen
Für mich ist es eine der überhaupt schönsten Redewendungen im Deutschen: „Zwischen den Jahren“.
Ich mag diese ganz besondere Zeit, in der das Alte noch nicht gänzlich vorbei ist und das Neue noch nicht richtig begonnen hat. Ein Moment, so vage wie ein Tag im Nebel. Ein Kontinuum von Stunden, die nicht zählen. Weihnachten? Schön und gut. Das wahre Fest beginnt für mich aber erst später. Zwischen den Jahren bin ich gerne einfach zu Hause, tue dies und jenes oder nichts. Ich lese und oft habe ich dann auch Lust und Zeit zu backen.
Energiekekse zum Beispiel. – Ein bisschen weihnachtlich kommen sie noch daher. Doch da ist mehr: alleine im Namen steckt die Idee vom Aufbruch. Davon, (nach den Feiertagen) wieder zu Potte zu kommen. Davon, Neues anzugehen. Zum Jahreswechsel (und auch sonst) sind sie daher, wie ich finde, perfekt zum Selbst-Naschen oder auch zum Verschenken.
Zugeschrieben werden die Energiekekse Hildegard von Bingen. Sie hatte ihren Gewürzplätzchen einiges an Muskatnusspulver beigefügt, denn: „Wenn der Mensch Muskatnuss isst, öffnet sie sein Herz, reinigt seine Sinne und bringt ihm eine gute Stimmung.“ So hieß es bei ihr.
Psychoaktive Kekse, wenn man so will. Nur übertreiben sollte man’s nicht, denn die Muskatnuss enthält Myristicin. Als halluzinogener Bestandteil des ätherischen Öl (nicht nur) der Muskatnuss, kann dieser Stoff in Mengen, welche die gewöhnliche Anwendung als Gewürz übersteigen, zu ernsthaften Problemen führen. – Drei, vier Kekse aber: Wunderbar!
Rezepte für Energiekekse gibt’s wie Sand am Meer. Muskatnuss, Zimt und Nelkenpulver kommen in jedem von ihnen vor; manchmal auch Galgant und andere Gewürze und weitere Zutaten. Ich halte mich für gewöhnlich an die folgende Rezeptvariante:
- 200g Mehl
- 125g Butter, weich
- 1 Ei
- 100g Mandeln
- 75g Rohrzucker
- 1/2 TL Muskatnuss, gemahlen
- 1/2 TL Nelkenpulver, gemahlen
- 1 TL Zimt, gemahlen
- 1 Prise Salz
Die Zutaten in eine Schüssel geben und gut verkneten. Dann mindestens 30 Minuten in den Kühlschrank. Auf etwa 4 mm ausrollen und ausstechen, die Kekse auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech geben. Im vorgeheizten Ofen bei 180 Grad (Ober- und Unterhitze) etwa 15 Minuten backen. Je nach Ofen auch kürzer, daher gut aufpassen.
Auf einem Backgitter auskühlen lassen. Danach in eine luftdichte Dose packen, so halten sich die Kekse eine ganze Zeit … wenn man nicht eh sofort mit dem Genießen und Verschenken beginnt.