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Allgäuer Funkenfeuer

Funken in Fischen

Anfang März scheint klar: Der Winter hat für dieses Jahr verspielt. Nach einem frostigen Aufbäumen, bei dem er mit sibirischer Kälte ganz Deutschland den Atem stocken ließ, streicheln nun die ersten frühlingswarmen Sonnenstrahlen die Nasenspitze. Auch ganz im Süden des Landes, entlang der Alpen, im Allgäu.

„Wir haben erfolgreich den Winter ausgetrieben“, wäre im Allgäu eine frühere Lesart dieses Umstands gewesen. Denn am Sonntag nach Aschermittwoch werden auf den Wiesen und Anhöhen vieler Gemeinden Funkenfeuer angezündet. Heute wie damals:

Das Funkenfeuer, häufig einfach kurz „Funken“ genannt, ist ein alter schwäbisch-alemannischer Brauch mit wohl heidnischen Wurzeln. Dazu wird ein Holzhaufen aufgeschichtet; zuoberst kommt eine Strohpuppe, die „Funkenhex„, die den Winter symbolisiert. Am Funkensonntag, zum Einbruch der Dämmerung, versammeln sich die Dorfbewohner und zünden ihren Funken an – und vertreiben so den Winter.

Funkenfeuer in Fischen

Bezaubernde Momente

Kunstvoll und nahezu hypnotisierend tänzeln die Feuerfunken an dem hohen Holzhaufen hinauf, bevor sie in den Nachthimmel entschwinden.

Gut zu wissen

Noch immer ist das Funkenfeuer ein eher ruhiger Moment: Man steht beisammen, unterhält sich ein wenig, trinkt einen Glühwein oder probiert ein “Funkakiachla”, also ein Funkenküchle oder Auszogene – ein im Fett ausgebackenes und am besten gscheid mit Puderzucker bestreutes Schmalzgebäck.

Höhepunkt des Funkenfeuer ist der Moment, wenn die Hexe brennt. Das geschieht oft schon nach wenigen Minuten. Als schlechtes Omen hingegen wird es gewertet, wenn die Hexe nicht verbrennt oder – durch falsches Schichten des Holzes – der Holzturm umkippt, bevor das Feuer die Spitze samt Hexe erreicht hat. In manchen Gemeinden, wie in Fischen, wird die Funkenhex traditionell mit Schießpulver befüllt. Wenn die Flammen dann richtig hoch schlagen und die Funkenhex explodiert, so der überlieferte (Aber-)Glaube, verheißt das Glück.

Immer am Sonntag nach Aschermittwoch, also dem ersten Sonntag der Fastenzeit, werden die Funkenfeuer im Allgäu entzündet. Die Tradition der Funkenfeuer ist auch in anderen Regionen, wie Vorarlberg oder in der Schweiz bekannt. Vergleichbare Feuerbräuche, mit denen der Winter ausgetrieben wird, werden in anderen Gegenden lebendig gehalten, wie das Biikebrennen in Nordfriesland.

Funkenwärme & Alphornklang

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