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Lass es laufen

M-Wasserweg Schild

Mit dem Rad auf dem M-Wasserweg

Sauberes Leitungswasser läuft hierzulande ganz selbstverständlich aus dem Wasserhahn. Doch woher kommt es eigentlich? Wir begeben uns auf Spurensuche entlang des M-Wasserwegs von der Landeshauptstadt bis an den Tegernsee. 

Ein Mai-Sonntag, die Temperaturen sollen hochsommerlich heiß werden. Doch noch ist der Morgen jung und kühl. München schläft. Mit Ausnahme einiger Frühaufsteher und Spätheimkehrer, deren Wege sich nun, um halb sieben, kreuzen. Wir stehen mit unseren Rädern gerade an einer Ampel, als ein Auto mit Schweizer Kennzeichen neben uns hält: Wo’s denn hier zum Hofbräuhaus gehe …

Kurze Zeit später sind wir am Deutschen Museum, dem eigentlichen Ausgangspunkt unserer heutigen Unternehmung: Wir wollen den M-Wasserweg unter die Räder nehmen.

M-Wasserweg Startpunkt München
M-Wasserweg Startpunkt München

Der M-Wasserweg führt von München nach Gmund. Auf einer Strecke von mehr als 80 Kilometern wollen wir mehr über das köstliche Nass erfahren, dass so selbstverständlich aus unserem Wasserhahn fließt. Zu sehen gibt’s das Wasser entlang des Weges natürlich nur selten. Denn es wird unterirdisch, gut geschützt in Leitungen, gen Landeshauptstadt geführt.

Es geht zunächst ein kleines Stück die Isar entlang nach Süden. Danach durch den Hofoldinger Forst und das Mangfalltal. Ende der Tour ist in Gmund. Dazwischen: Immer wieder Informationentafeln, die den Weg des Wassers beschreiben. Und einige Beinarbeit. Denn schließlich geht es leicht bergauf und zumindest 600 Höhenmeter sind zu erklimmen.

Im Laufe des Vormittags begegnen uns dann Radfahrer aller Colleur: Die Naturgenießer, die mit einem Trekkingrad ein Stück durch die Lande fahren, den Blick nach links und rechts schweifend. Die Sportlichen, die auf asphaltierten Passagen an uns vorbeisausen. Und die am Wasser Interessierten, die wie wir an jeder der Infotafeln anhalten.

M-Wasserweg Infotafel


Wer es bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste, der erfährt nun unterwegs: Die Landeshauptstadt liegt mitten in einem der ergiebigsten Grundwasservorkommen Deutschlands. Im Hofoldinger Forst wird leicht verständlich veranschaulicht, welchen Einfluss der intakte Wald auf die sichere Zuleitung des Wassers nach München hat. Und so geht es weiter. Vorbei an einigen sichtbaren und vor allem auch: vielen unsichtbaren Bauwerken rund um die Wassergewinnung. Durch die Wiesen und Felder der Biobauern, die oberhalb der Quellhänge in einer wirklich idyllischen Haglandschaft  ihr Auskommen finden. Diese Bauern leisten einen wesentlichen Beitrag, dass die hervorragende Münchner Wasserqualität nicht beeinträchtigt wird.

M-Wasserweg

Der aus meiner Sicht spannendste Abschnitt befindet sich rund um Thalham: Dort muss das Wasser zwischen den oberflächennahen Leitungen und den anschließenden Druckrohrleitungen einen Höhenunterschied von mehreren Metern überwinden. Damit das natürliche Kalk- und Kohlensäuren-Gleichgewicht nicht gestört wird, darf das Wasser nun in einem Spiralschacht ganz langsam ein paar Runden drehen. Außerdem in der Nähe: das Reisacher Brunnen-Tempelchen, ein hübsch anzuschauendes Bauwerk, in dem das Grundwasser gefasst und abgeleitet wird.

Tatsächlich gibt es auch immer wieder die Möglichkeit, einen Blick ins Innere dieser interessanten Anlagen zu werfen. Allerdings leider nur zu wenigen Gelegenheiten: In den letzten Sommern fand unter dem Motto „München radelt“ ein Tag der Offenen Tür auf dem Werkhof in Thalham statt. Den gibts auch in diesem Jahr wieder. Und zwar am  Samstag, dem 11. Oktober 2014 (Aktualisierung/neuer Termin!). Die eigentliche Idee ist, den Wasserweg abzuradeln und zusätzlich noch ins Innere der geöffneten Wasserbauwerke zu schauen. Für meine Begriffe ist das zu viel für einen Tag. Gerade für „Ersttäter“ empfehle ich, die Strecke an einem separaten Tag zu erkunden. Denn mit dem Programm in Thalham kann man durchaus ein paar Stunden zubringen.

Der Wasserweg führt auf dem letzten Stück vorbei an der Büttenpapierfabrik Gmund und endet ein Stück weiter im Ort. Die finalen Meter zum Bahnhof gehts an einer Eisdiele vorbei. Oder auch: Nicht vorbei – ein, zwei Kugeln Eis müssen schon sein …

Da hindurch – das Wasser auf dem Weg nach München

Gut zu wissen:

Ein geländegängiges Rad ist empfehlenswert; am besten ein Mountainbike oder sonstige breite Reifen. Denn insbesondere im ersten Drittel der Tour geht es immer wieder auch über recht sandige Forstwege.

Einkehr: Unterwegs an diversen Stellen möglich. Trotzdem empfiehlt es sich, neben ausreichend Wasser auch einen kleinen Snack mitzunehmen. Hübsche Pausenplätzchen gibt es zuhauf.

Rückweg: In Gmund angekommen, gehts am besten bequem mit der BOB zurück. Die fährt regelmäßig. Einziger Wermutstropfen: Im Zug kann nur eine beschränkte Zahl an Rädern mitgenommen werden und besonders an schönen Tagen wird der Stellplatz für die Räder sehr schnell sehr eng.

Weiterführende Informationen zum M-Wasserweg gibt’s ausführlich hier.

Weiterlesen: Du willst mehr erfahren über die Bio-Bauern im Mangfalltal, dem größten zusammenhängend ökologisch bewirtschafteten Gebiet Deutschlands? – Der Artikel „Eins mit der Natur“ verrät mehr.

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