Durch die Wolfsschlucht auf die Halserspitze
Die Wanderung von Wildbad Kreuth durch die Wolfsschlucht und hinauf zur Halserspitze ist dermaßen schön, dass die Empfehlung lautet: Unbedingt laufen. Mit zwei Einschränkungen: Die Kondition sollte ohne große Bedenken für eine mindestens 7,5 Stunden lange Tour reichen. Und es sollte frost- und schneefrei sein.
Durch die Wolfsschlucht …
Von Wildbad Kreuth geht’s etwa eine halbe Stunde bis zur bewirtschafteten Siebenhütten. Die vielen Tische und Bänke lassen erahnen, wie voll es hier unter Tags ist. Doch wer zur Halserspitze will, wird die Siebenhütte nur leer sehen: Morgens, weil man mit Sicherheit einigermaßen zeitig aufgebrochen ist. Am späten Nachmittag oder Abend, weil die Runde einfach recht lang ist. Und weil ein Päuschen auf der Blaubergalm und auf dem Gipfel auch noch drin sein sollten.
Doch zuvor geht’s durch die Wolfsschlucht. Die Warnungen am Talende des Felsweißbach gilt’s ernst zu nehmen: Wer nicht schwindel- und trittsicher ist, für den ist hier besser Schluss. Bei Frost sollten selbst Geübte nicht hinauf.
Wer sich’s beim Ausstieg aus der Wolfsschlucht doch anders überlegt, der kann im weiten Sattel zwischen Blaubergen und Schildenstein statt nach links nach rechts abbiegen und den ebenfalls lohnenden Weg zum Schildenstein und hinab über die Königsalm zurück nach Wildbad Kreuth nehmen. Verpassen würde man aber diese grandiose Halserspitz-Runde.
Schon nach wenigen Minuten gelangt man zur Blaubergalm. Dort gibts selbstgemachten Käse von der Sennerin. Entweder zum Gleichessen. Oder zum Mitnehmen in kleinen, ganzen Laiben.
… auf die Halserspitze
Hinter der Blaubergalm geht’s noch mal ein Stückchen hoch und dann immer am Blauberggrat entlang. Nach Norden bricht der Berg jäh ab, nach Süden gibt er sich recht lieblich. Ein paar Meter verliert man nochmal, bevors die letzten Meter zur Halserspitze hochgeht. Nach etwa viereinhalb Stunden Gehzeit hat man die erreicht. Ins österreichische Gipfelmeer schauen … und irgendwann dämmert man ein bisschen weg.
Im Abstieg geht es zunächst ein paar Meter zurück auf dem Weg, den man gekommen ist, bevor der Weg nach Norden verschwindet. Dahin … wo’s steil ist. Entsprechend vorsichtig bewegt man sich hier. Hier sind keine Seile zur Hilfe angebracht, bei Nässe ist’s hier und da rutschig. Und auf Wanderer mit kurzen Beinen wartet der eine oder andere große Schritt.
Das Steilstück ist aber schnell bewältigt und der Weg läuft über einen großen Bogen aus.
Tipps
Hin und wieder wird empfohlen, dass man den Aufstieg über die Königsalm wählen sollte, wenn einem die Wolfsschlucht zu anspruchsvoll erscheint. Aus meiner Sicht eine „Fehl-Empfehlung“. Denn: Der zunächst steile Abschnitt im Abstieg von der Halserspitze birgt ebenfalls seine Tücken, wenn auch nur auf einem kurzen Abschnitt. Dafür machen sich zu diesem Zeitpunkt schon die mehreren Stunden Weg bemerkbar und es gibt dort wie gesagt keine Seilsicherung. Besser ist’s, man weiß bereits an der Wolfsschlucht, ob/dass man den Herausforderungen der Runde gewachsen ist. (Selbst, „nur“ bis zum Ende der Wolfsschlucht zu laufen, ist eigentlich auch in Ordnung …)
Eine durchaus denkbare und empfehlenswerte Alternative, für die man nicht so viel Kondition benötigt,ist jedoch, über die Königsalm aufzusteigen und von der Halserspitze in eines der naheliegenden Übernachtungsquartiere (zurück) zu gehen: Entweder zurück zur Blaubergalm oder nach Süden zur Gufferthütte. Dann am nächsten Tag einfach noch eine schöne Tour bzw. den Abstieg dranhängen.
Beste Jahreszeit: Spätsommer/Herbst. Im Sommer dürfte es insbesondere auf dem Grat oft sehr heiß werden. Unbedingt genügend Wasser mitnehmen; kann nur auf der Blaubergalm aufgefüllt werden.
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