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Produkttipp: Millet Prolighter 27 LD – Ein Packwunder

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Leichter & robuster Frauen-Rucksack für (ausgedehnte Mehr-)Tagestouren

Der Kauf von manch einem Ausrüstungsgegenstand hat seine ganze eigene Vorgeschichte. Beim Millet Pro Lighter 27 LD ging die bei mir so:

Wir nutzten bereits seit einiger Zeit sehr zufrieden seinen kleineren Bruder, den Millet Prolighter 22 als Tagesrucksack. Für Mehrtagestouren stand in den letzten Jahren derweil ein Klassiker bereit, der Deuter Guide. – Ich besitze ihn in den Varianten 40+ sowie 30+.

Während ich den Deuter Guide 40+ für Mehrtagestouren immer sehr gern und viel genutzt habe und nutze, bin ich mit der 30+-Variante im Gebrauch nicht ganz so glücklich: Gemessen am Volumen war mir der massive Hüftgurt auf Tagestouren in den meisten Fällen zu viel des Guten. Was mir aber in der Benutzung noch mehr missfiel war die Tatsache, dass sich der Rucksack letztlich nur sehr schmal bepacken ließ. – Ein Nachteil vor allem dann, wenn man es gewohnt ist, mit Packsäcken zu arbeiten und gerne eine gewisse Flexibilität bei der Anordnung im Rucksack hat.

Genau für diese Punkte erhoffte ich mir vom Prolighter 27 LD einige Vorteile. Und wurde nicht enttäuscht.

Der Millet Prolighter 27 LD ist für mich ein wahres Packwunder. Der Rucksack ist klein genug, um sich auch auf einer Tagestour nicht völlig over-equipped zu fühlen. Ideal vor allem im Winter oder während des Übergangs, wenn man doch noch eine extra Jacke dabei hat. Und auch für eine Mehrtagestour bietet er ausreichend Platz, um alles unterzubekommen. Noch besser: Selbst eine einmonatige Alpenüberquerung ließ sich bestens mit dem Rucksack bewerkstelligen.

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Über die Alpen!

Zum Aussehen: Ein klassischer Alpinrucksack. Ohne extra Täschchen und Klimbim, statt dessen sehr clean im Erscheinungsbild. Ein Hauptfach mit eingearbeiteter Abtrennung für das Trinksystem. Ein Deckelfach in angenehmer Größe, zusätzlich ein separates Deckel-Innenfach. Ansonsten: Stabile Befestigungsmöglichkeiten für Ski und Eispickel, eine Fixierung für’s Kletterseil.

Angenehm ist die zusätzliche Reißverschluss-Zughilfe – besonders, wenn man den Reißverschluss mit Handschuhen öffnen möchte. Und ja: Beim Packen erweist sich der Prolighter 27 LD als sehr komfortabel – obwohl schmal geschnitten, lässt sich auch der Kletterhelm neben dem restlichen Gepäck gut im Rucksack verstauen.

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Nach Venedig. Kurz nach dem Start – an der Isar in München.

Das Rucksack-Konzept ist sehr gewichtsoptimiert. Bei gerade mal einem Kilogramm Eigengewicht ist es für mich erstaunlich, wie zuverlässig der Rucksack sommers wie winters ist. Im Gegensatz zu anderen Rucksäcken, bei denen auf Gewichtsoptimierung gesetzt wurde, finde ich das Material überraschend fest. Der gewisse Abrieb, zu dem es bei Felskontakt kommt, lässt sich in meinen Augen vernachlässigen.

Aspekte, bei denen man am ehesten überlegen wird, ob’s einem taugt: Konzeptbedingt ist auch der Hüftgurt recht minimalistisch. Gerade in den ersten Tagen bei voller Beladung auf dem Weg von München nach Venedig empfand ich den Hüftgurt als gewöhnungsbedürftig. Außerdem liegt das thermo-geformte Rückensystem im Vergleich zu anderen Lösungen sehr viel enger am Rücken an. Das geringe Gewicht des Rucksacks erkauft man sich daher in jedem Fall mit einem gewissen „Mehr“ an Wärmestau im Hüft- und Rückenbereich.

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Die Befestigungsmöglichkeiten für Schneeschuhe könnten besser sein. / (c) Corinna Bendereit / Outdoormädchen

Fehlt was? – In vielerlei Hinsicht ist der Millet Prolighter die leichtgewichtige eierlegende Wollmilchsau, die ich als derzeit eine der gelungensten Lösungen für einen Alpinrucksack kenne. Was sich optimieren ließe, wären die seitlichen Kompressionsriemen: Hier wäre es aus meiner Sicht günstig, die unteren Riemen ebenfalls mit einer Schnalle zu versehen. Würden dann die Schnallen an den 2 x 2 Seitenriemen gegenläufig/gegengleich angebracht, ließen sich die Riemen von links nach rechts spannen (siehe Deuter-Guide-System) – und so auch Schneeschuhe besser am Rucksack befestigen (gleiches dürfte fürs Snowboard gelten). Weil dem nicht so ist, ist ein wenig Aufwand, die Schneeschuhe einigermaßen festzuzurren.

Übrigens: Der Millet Prolighter 27 LD ist ein reines Frauenmodell. Speziell das Tragesystem ist komplett auf die weibliche Anatomie angepasst. Das Pendant für Männer ist der Prolighter 30.

Kosten: bei 125 Euro

Weitere Infos zur Serie und zu den detaillierten Produktmerkmalen auf der Herstellerseite.

Update September 2017: Inzwischen begleitet mich der Millet-Rucksack seit drei Jahren. Im Sommer wie im Winter, im Frühling wie im Herbst. Nennenswerter Materialverschleiß zeigt sich bisher an einzig einer Stelle: Beidseitig an der unteren Seitenpartie; scheinbar durch das Reiben des Hüftgurts. Aktuell gibt es speziell dieses Rucksack-Modell leider nicht mehr im Programm des Herstellers; stattdessen lohnt es sich vielleicht, den größeren Prolighter 30+10 LD anzuschauen.

Abrieb – dürfte nach drei Jahren regelmäßiger Nutzung in Ordnung sein.

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