Nora schloss die Tür der Hütte auf. Im Windfang heulte ein kalter, bissiger Wind, aber sie heizte schnell den Ofen und setzte Teewasser auf“. – Nicht nur, weil es eine Berghütte ist, die Nora betritt, ist das Buch durchaus lesenswert für jeden, der sich gerne in der Natur oder speziell in den Bergen aufhält.
20 Jahre nach „Sofies Welt“ nimmt uns der norwegische Kinder- und Jugendbuchautor Jostein Gaarder philosophierend mit auf die Reise in „Noras Welt“.
In seinem neuen Buch versucht Jostein Gaarder Antworten zu finden auf die, wie er sagt, wichtigste philosophische Frage unserer Zeit: Wie werden wir die Lebensbedingungen auf der Erde bewahren können? Die Antwort scheint einem laut entgegenzurufen: Mit Optimismus! Und mit Engagement.
Nora ist Optimistin. Denn sie findet es unmoralisch, pessimistisch zu sein. „Pessimismus ist nur ein anderes Wort für Faulheit. Natürlich kann ich mir große Sorgen machen, aber das ist was ganz anderes – Pessimisten haben immer schon aufgegeben.“ – Große Worte für ein Mädchen, das gerade 16 wird. Und doch Worte, die glaubhaft wirken. Denn wann, wenn nicht mit 16 Jahren hinterfragt man den Lauf der Welt viel unerbittlicher als das Gros der Erwachsenen es tut. Macht sich Sorgen um die Welt von morgen und übermorgen. Wie sieht die Welt 2084 aus, wenn wir so weitermachen, wie bisher? Sie denkt nach, sie fantasiert. Und: Sie will aktiv verändern. Zu Hause – in Norwegen, in einem der wohlhabendsten Winkeln der Welt.
Es ist immer hilfreich, Gemeinsamkeiten mit seinem Gegenüber zu finden. Und so meint Jostein Gaarder gleich zu Beginn seiner Lesung in München: Bayern und Norwegen hätten eines gemeinsam. – Hier wie dort würde man die Auswirkungen des Klimawandels nicht so schnell, nicht so deutlich spüren wie anderswo. Denken wir an Sandy, Cathrina und ihren jüngsten Bruder, Haiyan, dann mag man sicher zustimmen.
Doch wenn wir uns – so kurz vor dem ersten Advent – wieder einmal eine weiße Weihnacht wünschen, dann wird klar: Ausgewünscht. Bei uns sicher schneller als in Norwegen. Abhängig davon, wie viel Kohlendioxid wir zukünftig ausstoßen, muss Bayern schon ab 2040 mit einer Erwärmung von zwei Grad rechnen. Das heißt dann: Selbst die Berge, die Skigebiete sind nicht mehr natürlich schneesicher. Das trifft das Gros der bayrischen Skigebiete. Auch das Aufrüsten mit Schneekanonen stellt keine Lösung dar, wie die 2013 veröffentlichte Studie des alpS Forschungszentrum in Innsbruck einmal mehr untermauert.
Seit ich denken kann, bin ich geradezu vernarrt in Schnee – solange er ohne künstliche Hilfe vom Himmel fällt. Daran wird sich wohl auch in den nächsten Dekaden nichts ändern. Da ich aber bei der einen oder anderen Pistentour auch die Infrastruktur von Skigebieten nutze, bin ich auf der Suche nach Informationen: Wo kann ich an möglichst naturverträglichen Pisten unterwegs sein? Gibt es eine Übersicht über Skigebiete, die gar keine Schneekanonen einsetzen? Gibt es solche Skigebiete überhaupt noch? Wenn jemand Ideen hat – bitte gerne mit mir teilen.
Wir sollten es nicht Noras Generation überlassen, aktiv zu werden. Gerade wir nicht, die wir einen Großteil unserer Freizeit in der so phantastischen und bereichernden Natur verbringen.
„2084 – Noras Welt“ von Jostein Gaarder. Erschienen im Hanser Verlag. Empfohlen ab 12 Jahren. Auch die drei Töchter unserer Freunde werden natürlich ein Exemplar von mir bekommen, das Jostein Gaarder freundlicherweise für sie signiert hat. Aber psssst – nicht verraten!