Niederbayerischer Neujahrsspaziergang
Kennst Du das auch?: Besonders schön ist es draußen in der Natur, wenn drinnen alles noch schläft und wunderbare Träume träumt. Nach einer langen Silvesternacht zum Beispiel.
Ganz leise verlässt Du das schlafende Haus. Ziehst die Tür sanft hinter Dir zu. Atmest tief ein. Und wieder aus. Die frische Luft strömt in die Lunge. Kühlt auch den Kopf sofort.
Nach wenigen Metern stehst Du im Wald. Nur eine Spur ist auf dem schmalen Weg getreten. Du läufst bergauf. Bleibst stehen. Horchst. Hier und da das Knacken eines Astes oder das Rieselgeräusch von Schnee. Sonst nur: Stille und das eigene Atmen.
Du wunderst Dich über die Wunder des Waldes: Einer Hasenfährte folgend siehst Du plötzlich in zwei Reh-Augen. Sie sehen zurück. Springen hinter den nächsten Strauch, der jedoch im Winter keine Deckung gibt. Wenig später bleibst Du vor einem Buchenzweig stehen. Die Blätter sind eingedreht, Miniatur-Schneebrücken über einem jeden von ihnen. Verwirrend ist es zu sehen, dass die Physik das überhaupt halten lässt.
Du läufst weiter. Der Schnee knarzt unter den dicken Stiefeln. Zwischen den hohen Buchen steht eine Gruppe kleiner Tannen. Erinnern an ein Familienweihnachtsfoto mit vier, fünf Sprösslingen.
Der Weg verzweigt sich. Ein kurzer führt direkt zurück, ein langer im Bogen zunächst noch durch Felder. Wie spät ist’s inzwischen? Schlafen die anderen noch? Ach, sollen sie doch träumen! Vom Wald. Vom Winter. Vom Draußen-Sein. Du stehst mittendrin in all dem. Und freust dich besonders auf die erste Tasse heißen Tee, der dich in einer Weile, beim gemeinsamen späten Neujahrsfrühstück, erwartet.
Das alles ist ein perfekter Start in ein neues Jahr.