… auf dem Rad am Starnberger See
Wenn sich mit dem Wiesn-Bieranstich halb Bayern und die ganze Welt in München treffen, ist der mitunter ideale Moment gekommen, um der Stadt für einen Tag den Rücken zu kehren, an den Starnberger See zu fahren und dort ein wenig in die Radl-Pedale zu treten.
An einem Morgen Ende September, Anfang Oktober kann es einen schon mal erwischen: Man steht am Ufer, der Blick gleitet über den See. Die Sonnenstrahlen, die das Gesicht treffen, sind der kleine, wärmende Auslöser, um die Augen zu schließen. Ein wenig riecht der See nach Meer. Die Wellen schlagen auf die Kiesel, ganz sanft. So, als wolle der See noch mal – ganz leise – Geschichten von lauen Sommerabenden erzählen. Und ein wenig Wehmut in uns wecken. Darüber, dass dieser Sommer schon wieder viel zu schnell vorüber ist.
An einem Morgen Ende September, Anfang Oktober also teilt man sich den Starnberger See nur mit ganz wenigen. Viele Boote sind schon an Land gezogen, auch hier ist schon vieles winterfest gemacht. Wer jetzt noch hier ist, will diese letzten sommerlichen Morgenmomente bis zum Schlussakkord auskosten. Wozu manch einer noch mal in das Wasser springt; schließlich ist es längst noch nicht zu kalt. Ein anderer steht lange vor der Verkaufstheke des Starnberger-See-Fischers und wählt ein letztes Fischbaguette. „Servus Sommer, hallo Herbst“, sagt schließlich ein jeder auf seine ganz eigene Weise. – Ja, und ganz andere wieder radeln dazu noch mal um den See herum:
Knapp fünf Kilometer ist der Starnberger See breit, gut 20 Kilometer ist er lang. Macht etwa 50 Kilometer Strecke. Nicht immer direkt am Wasser, aber eben oft genug. Um an einigen Schwimmplattformen zu halten und an noch mehr Schiffsanlegern. Um beim Bergblick vom Ambacher Strandbad aus ins Träumen zu geraten; um sich vom Bernrieder Park begeistern zu lassen.
In Starnberg geht es los: Aus der S-Bahn fällt man für einen ersten Seeblick mehr oder minder direkt auf die morgendlich leere Seepromenade, schiebt von dort das Rad ein paar Meter Richtung Osten, lenkt mit etwas Gespür für den richtigen Weg weiter zum Strandbad. Und dann weiter, immer weiter, der Radweg-Ausschilderung rund um Bayerns zweitgrößtes Gewässer folgend.
Ehrleicherweise ist zu betonen: Entlang des Weges kann man sich ganz schön verlieren. Schließlich kommt der Starnberger See neben der ganzen wunderbaren Landschaft auch noch mit reichlich Kulturellem daher: Die prähistorischen Pfahlbauten in Kempfenhausen, das Museum Buchheim in Bernried. Und dann noch der Kini: Die Roseninsel, auf der Ludwig II. einen Garten für Kaiserin Sissi anlegen ließ; die Votivkapelle in Berg und das Holzkreuz im Wasser, das die Stelle markiert, an der 1886 der Märchenkönig tot geborgen wurde.
Wenn man über den einen oder anderen Stopp – nicht zuletzt in einem der Biergärten – die Zeit vergisst, lässt sich in Seeshaupt einfach aufs Schiff steigen und zurück nach Starnberg schippern. Oder aber die Westseite des Sees ließe sich abkürzen, indem man ab Tutzing eine der drei Möglichkeiten nutzt, schon zeitiger in die S6 zurück nach München zu steigen.
Diese Radltour ist Auszeit-Tipp #34 in meinem Aktiv-Guide „52 kleine & große Eskapaden in und um München“, der im Dumont Reiseverlag erschienen ist. Im Buch, das du übrigens noch bis zum 25. September 2018 hier gewinnen kannst, findest du auch noch ein paar praktische Hinweise sowie eine Karte und GPS-Daten zur Tour.