Hölzchen und Stöckchen

Wanderpraktische Tipps für die Nationalpark-Durchquerung Bayerischer Wald

Lindberger Schachten

Vielleicht ist es das erste Mal für Dich, dass Du auf eine mehrtägige Wanderung gehen möchtest? Hier einige Tipps für die Durchquerung des Nationalparks Bayerischer Wald. Eines ist sicher: Du hast Dir eine der wildesten, schönsten Ecken Deutschlands ausgesucht! 

Die An- und Abreise: Öffentlich perfekt möglich. In der Region sind Bus und Bahn gut aufeinander getaktet. Anfangs- und Endpunkt der Nationalparkdurchquerung sind Bayerisch-Eisenstein bzw. Mauth. Nach Bayerisch-Eisenstein fährt mehrmals am Tag die Waldbahn; man steigt aus dem Zug und ist schon nach wenigen Metern im Wald. Von Mauth fährt ebenfalls mehrmals täglich ein Bus; damit geht’s zum Beispiel nach Grafenau, wo man wieder mit der Waldbahn weiterfahren kann. Regionaler Knotenpunkt der Waldbahnlinien ist Zwiesel.

Wer bei einem Gastgeber in einer der 15 Nationalparkgemeinden übernachtet, der erhält  die sogenannte GUTi-Card. Mit ihr kann man kostenlos die regionalen öffentlichen Verkehrsmittel nutzen und kommt in den Genuss weiterer Vorteile, Gutis und goodies.

Die Ausrüstung: Am ehesten wird sich die Frage nach Wanderstöcken stellen. Diese sind für die beschriebene Nationalpark-Durchquerung im Bayerischen Wald nicht notwendig. Ebenso wenig für andere Wanderungen in der Region: Mittelgebirgs-typisch geht es zumeist wenig steil die Berge auf und ab. (Einzig am Rachel gibt es eine kurze Wegpassage, die nahezu alpin anmutet.) Wer sich sicherer fühlt, für den lohnt es natürlich allemal, die Stöcke mitzunehmen. Sie lassen sich jederzeit leicht am Rucksack befestigen (darauf achten, dass es am Rucksack entsprechende Möglichkeiten gibt). Der Rucksack sollte im Idealfall nicht mehr als 30l, maximal 40l haben.

Das Schuhwerk: Das Wichtigste ist eine solide und griffige Sohle. Grundsätzlich sind knöchelhohe Wanderschuhe/-stiefel immer zu empfehlen. Wer leichter unterwegs sein möchte und auch sonst viel wandert, wird – zumindest bei stabilem, trockenen Wetter – mit leichteren Wanderschuhen gut zurecht kommen.

Die Wanderzeit: Zwar sind alle Gipfel unter 1.500m, dennoch kann im Bayerischen Wald der Schnee lange liegen bleiben und frühzeitig kommen. Von Mai bis Oktober hat man allgemein die besten Bedingungen. Wen es reizt: Für Schneeschuh- oder Skiwanderungen in den Wintermonaten am besten gesondert Informationen einholen bei der Nationalparkverwaltung bzgl. Ruhezonen und Wegzuständen.

Die Kleidung: Die Jahresdurchschnittstemperatur im Bayerischen Wald liegt bei 4 Grad. Ich empfehle bei Mehrtageswanderungen, nach Möglichkeit ein paar dünne Handschuhe und eine dünne Mütze dabei zu haben. Auch im Sommer kann es morgens und abends empfindlich kühl sein.

Nationalpark Bayerischer Wald - Steinbach

Die Wege: Die Nationalparkdurchquerung folgt dem „Goldsteig“. Der Großteil der Wanderung führt idealtypisch über schmale Wege und kleine Pfade. Forstwege werden meist nur kurz gekreuzt. Einzig nach dem Abstieg vom Falkenstein Richtung Osten muss man mehrere Kilometer und dort wenig abwechslungsreich auf Forststraßen zurücklegen. Verlaufen unmöglich: Alles ist perfekt ausgeschildert – gefühlt an jedem dritten Baum gibt’s Wegmarkierungen.

Die Verpflegung: Da Du in Pensionen oder Hütten nächtigst, verpflegst Du Dich dort (höchstwahrscheinlich) auch zum Frühstück und Abendessen. Das macht den Rucksack leicht! Unter Tags kannst Du in Schutzhütten, Klausen oder in Zwieselerwaldhaus sogar in Gasthöfen einkehren. Ansonsten gibt es im Nationalpark direkt auf dem Goldsteig keine Ortschaften. Es ist empfehlenswert, einen kleinen Tagesproviant vor Beginn der Tour einzukaufen (nach Geschmack Bergkäse, Brot, Äpfel, Müsliriegel, …). Wasser kann an den Hütten nachgefüllt werden.

Die Wanderkarte: Detailliert ist die Umgebungskarte 1:50.000 vom Landesamt für Vermessung Bayern (Blatt UK 50-29 / ISBN 3-86038-476-7). Die wunderbare Anregung für die Nationalparkdurchquerung erhielt ich durch den Rother Wanderführer „Bayerischer Wald“ von Eva Krötz. Dort gibt’s auch weitere Details.

Wie lange dauert’s?: Mindestens drei Tage. Allerdings muss man sich dann auf Etappen mit mitunter 30km+ inkl. 1.200hm+ einstellen. Entspannter geht’s in vier oder sogar fünf Tagen. Entscheidend bei der Streckeneinteilung sind die Übernachtungsmöglichkeiten (siehe „Wo schlafen?“).

Wo schlafen?: Bis 2013 konnte man für die Nationalparkdurchquerung einfach dem Goldsteig folgen; auf jedem der drei Hauptgipfel gab es eine Übernachtungsmöglichkeit in einer Schutzhütte. Leider ist das Angebot inzwischen eingeschränkt. Stand Mai 2014: Die Schutzhütte am Falkenstein bietet Schlafplätze an, außerdem – nachdem die Brandschutzauflagen wieder erfüllt sind voraussichtlich ab Sommer 2014 – das Schutzhaus am Lusen. Kompliziert ist es auf dem langen Zwischenstück: Es gibt eine Schutzhütte am Rachel (Waldschmidt-Haus), die allerdings keine Übernachtungen mehr anbietet. Hier müsste man eventuell ins Tal absteigen und den Bus bis Spiegelau nehmen; am nächsten Morgen das ganze retour.

Bei einer 3-Tage-Tour bieten sich die Etappen Bayerisch-Eisenstein – Buchenau – Waldhäuser – Mauth an (allerdings mitunter recht anstrengend, siehe „Wie lange dauert’s?“).

Sonst noch was?: Ja! – Die Nationalpark-Durchquerung lässt sich perfekt mit einer Überschreitung vom Arber kombinieren. Der „König des Bayerischen Walds“ ist mit seinen 1.456m exakt vier Meter höher als der Lusen. Als höchster Berg der Region liegt er aber nicht im Nationalpark.

Wegweiser Nationalpark Bayerischer Wald

Meinen Artikel zur Tour fin­dest Du hier.

Schau Dir auch kleine Auswahl von Bildern an.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Seite verwendet Cookies, um die Nutzerfreundlichkeit zu verbessern. Mit der weiteren Verwendung stimmst du dem zu.

Datenschutzerklärung