Warum (m)ein Shirt noch ne Saison mitmacht
„Ach, das kenn ich doch …“, meinte eine Freundin, als ich mein Merino-Shirt aus der Tasche zog. Genau, sie kannte es. Denn ich hatte es in den vergangenen Jahren zur Genüge auf Bergtouren und auch beim Klettern an. Auf der Wanderung von München nach Venedig dann hatte es seinen Geist aufgegeben. Irgendwo kurz vor dem Ziel. – Unter dem Hüftgurt meines Rucksacks hatten sich drei Löcher im Shirt breitgemacht.
Nun kenne ich es zwar schon immer so, dass Kleidungsstücke, wenn sie kaputt sind, nach Möglichkeit repariert werden. Spätestens seit einer Reise, die mich nach Lesotho führte – eines der ärmsten Länder der Welt – überlege ich aber einmal mehr, ob und wie Kleidung länger genutzt werden kann.
Das Gefühl, Outdoor-Kleidungsstücke gut genutzt zu haben, macht mich ein Stück weit froh.
Ich gehe mit den Sachen pfleglich um; sie wiederum schützen mich zuverlässig vor Sonne, Wind oder Regen. – Wir sind, wenn man so will, best buddies auf Zeit. Wenn die Klamotten reden könnten … was hätten sie alles zu erzählen von unseren gemeinsamen Erlebnissen in der Natur!
Nicht zu vergessen: Gerade Outdoor-Sachen sind gerne mal teuer. Aber die Frage ist ja immer: Was sind die Kosten pro Nutzung? Das teure Wandershirt, in dem man sich so dermaßen wohl fühlt, dass man es über Jahre regelmäßig anzieht, wird zum Schluss effektiv weniger kosten als das günstige Shirt, das jedes Jahr aufs Neue ersetzt wird.
Ich wollte mich also noch nicht von meinem Shirt trennen. Und so ließ ich es am vergangenen Freitag reparieren. Aus Prinzip. Und weil mich die WornWear-Aktion von Patagonia interessierte:
In München gestartet, macht Patagonia mit der Aktion bis Mai in verschiedenen europäischen Städten Halt, u.a. in Kletterhallen, Cafés und Läden (die nächsten Termine für Deutschland und Österreich findest du hier). Du kannst Outdoor-Kleidung – ganz gleich von welchem Hersteller – vorbeibringen und sie wird für dich repariert.
Die Message hinter der sympathischen WornWear-Aktion: „Wer seine Kleidung länger trägt, der entlastet die Natur.“ Dem ist nichts mehr hinzuzusetzen. Außer: Kenne immer eine gute Schneiderin in deiner Nähe!
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